Onkel Hotte

Das Märchen vom kleinen Skinhead

Literaturcafe, mit Kassowart von Sondermuehlen
[prasselndes Herdfeuer im Hintergrund]

"Wem die Welt ins Hirn geschissen,
wer den Haarwuchs nur von fremder Koepfe heute kennt..."

Das waren die letzten Zeilen, die Martin Bormann 1945 mit der blutigen Scherbe seiner Zyankalikapsel ins Gesims des Fuehrerbunker kratzte.

Tja, meine Damen und Herren, wir alle wissen, wie fatal diese Hinterlassenschaft fuer unsere fuehrerlose Jugend war. Gottseidank gibt es Mahner wie Onkel Hotte, die in ihren Werken immer wieder auf die Gefahren eines Rechtsrucks in unserer Gesellschaft hinweisen.
"Das Maerchen vom kleinen Skinhead" oder "Scheisse im Kopp" sollte zur Pflichtlektuere unserer Schuljugend gehoeren.

[Jingle: Onkel Hotte's Maerchenstunde]

*rotz*
Ja, das Maerchen vom kahlen Skinhead gibt's jetzt wohl mal, nech *rotz* Also, es war einmal am gewesen sein ein kleiner Bursche, der hatte keine Haare nich auf seinem Kopf oben drauf. *chi* Eigentlich nix schlimmes, denn er war ja erst drei Wochen alt. Aber auch, als er noch aelter werden worden tat, liess er sich die Haare immer wegmachen. Keiner wusste warum, und alle waren darum tierlich am drumherumraetseln, wieso wohl. War es aus religioeser ueberelazeugung raus, aus Gesundheitsgruenden oder lag es vielleicht nur da dranne, dass er etwas bloede war?

Tja, naechstschliesslich entschied man sich dann fuer die letztere Loesung, denn seine schulischen Leistungen bestätigten diese These, ne. Das einzige, was er richtig gut konnte, war seine Mitschueler zu verkloppen un.. und Mitschuelerinnen, Verzeihung, ja.
*rotz*

Sein Ziel war es, alle zu verkloppen, die aus einer anderen Strasse kamen als er selbst *chi chi*
Nun, viele Jahre ging das gut, aber eines Tages nich mehr, denn die Stadt hatte aus Angst vor Repress...urien sich auf einen einheitlichen Namen fuer alle Strassen gereinigt... geeinigt. Ja *rotz* Und ausserdem fing man auch schon an, ueber seine Jacke mit dem Spruch "Ausstraessler raus" zu lachen, ne *chi* weil er das ja auch nich richtig schreiben tun konnte. *hehehe* Aber darauf erwiderlichte er immer nur wieder "Gar nich wahr, ich bin kein Analphabet. Ich weiss ja noch nich mal, wie man das schreibt!"
*chi chi*

Ne nu ja, als er dann in die fuenfte Klasse kam, entschliesste er sich, einfach alle die zu verhauen, die kleiner und juenger waren als er, und das waren eigentlich alle, weil er ja der einzige 18jaehrige in der fuenften war. Nun, sieben Jahre spaeter, nach der achten Klasse, hiess es dann aber auch fuer ihn "Abschied nehmen tun" von der schoenen Schuelerzeit. Ploetzelich stand er vor einem grossen Problem, dem Geldverdienen. Tja, schliesslich konnte er weder lesen noch schreiben noch klar denken und das ist doch oft von Nachteil in der Berufswelt. Und da er aber auch nich Politiker werden wollte, versuchte er es selbstaendig, indem er von Tuer zu Tuer tingelte und die Leute fragte, ob sie vielleicht gerne fuer einen geringen finanziellen Obelix einen in die Fresse haben moechten wuerden. Ja, ne schoene Idee, aber leider zum Scheitern verurteilt, wie ja bei so vielen hoffnungsvollen Jungunternehmern, die kein Geld fuer anstaendige Werbung aufbringen koennen.
*rotz*

Also bliebte ihm nichts anderes ueberig, als zum Arbeitsamt hineinzugehen. Dort saegte er dem freundlich grinsenden Beamten: "Hallo, Herr Beamter vom Arbeitsamt. Ich bin nix, kann nix, und hab noch nich mal Haare aufm Kopp. Gib mir nen Job oder es gibt eins aufs Maul." "Ha ha hahaha", lachte der Beamte froehlich, "kein Grund zur Aufregung nicht. Ich hab da was fuer Dich: Werde doch einfach Skinhead. Deine nicht vorhandenen Qualifikationierungen sind genau richtig und alles, was Du koennen musst, ist "Deutschland, Deutschland" und "Auslaender raus" groehlen, und andern eins aufs Maul hauen." "Hey klasse!Mit etwas Uebung schaff ich das", sagte da der kleine Skinhead schmunzelnd und krakelte gluecklich seine drei Hakenkreuzchen unter den Einstellungsvertrag. Ja, und wenn er nich gestorben oder vielleicht klug geworden ist, dann bimst er auch heute noch lachend den Asylanten eine rein und is sogar noch stolz darauf.

*rotz*

Und die Moral von der Geschichte: Wer wirklich arbeiten will, der findet auch was. *rotz*
Ja, so is das wohl,ne .... *rotz*


(Autor: Oliver Kalkofe)